PATRICE: THE MOVIE gewinnt den ersten all inclusive Award 2025

USA 2024, Regisseur: Ted Passon, Co-Produzentin: Kyla Harris, 102 Min.


Der erste all inclusive Award geht an PATRICE: THE MOVIE von dem US-amerikanischen Regisseur Ted Passon und der Produzentin und Autorin Kyla Harris. Der Film feiert auf dem DOK.fest München 2025 Deutschlandpremiere. Herzlichen Glückwunsch!


Zum Film:
Patrice und Gary möchten heiraten und planen eine Verlobungsfeier. Doch als Ehepaar mit Behinderungen drohen ihnen die staatlichen Leistungen gestrichen zu werden. Gemeinsam stellen sich dem unfairen Gesetz, welches das Leben von Millionen Amerikaner*innen mit Behinderungen belastet. Als auch noch ihr rollstuhlgerechter Van kaputt geht, ist Patrice gezwungen, ihren Job zu kündigen und für ein neues Auto zu sparen. Doch wie kann sie diese unmögliche Aufgabe lösen, wenn sie als Bedingung für ihre unentbehrliche Invalidenrente nicht mehr als 2.000 Dollar auf ihrem Bankkonto haben darf? Bei all den Hürden findet sie Unterstützung bei treuen Freund*innen. Ein lebensbejahender Film über Liebe, Gleichstellung und das Aufbrechen von Barrieren in unserer Gesellschaft. Kathi Seemann


Zum Preisträger*innen:
Regisseur Ted Passon hat die von der Kritik hochgelobte und mehrfach ausgezeichnete Doku-Serie PHILLY D.A. (2021) entwickelt und inszeniert. Ted ist 2018 Sundance Catalyst Fellow, 2016 Sundance Lab Creative Summit Fellow und Mitgründer von All Ages Productions.

Die Produzentin und Drehbuchautorin Kyla Harris ist eine britische Performerin, Autorin und Produzentin mit Behinderung, die bei ihren Drehbüchern und Dokumentarfilmen eine intersektionale Sichtweise einbringt. Sie ist Vorsitzende von We Crip Film für das BFI, BAFTA-Mitglied und beratendes Mitglied von Filmmakers with Disabilities (FWD-DOC).

Jurybegründung

"Es war uns als Jury ein großes Anliegen, einen Film zu prämieren, der uns im Konsens am meisten filmisch überzeugt und der zugleich hinter den Kulissen zeigt, dass er maßgeblich von Expert*innen der dargestellten Lebenswelt, vor und hinter der Kamera, geschaffen wurde. In der heutigen Zeit, in der politische Botschaften eine bedeutende Rolle spielen, ist es besonders wichtig, einen Film zu würdigen, der sowohl empowernd als auch gesellschaftskritisch ist. "Inklusion ist eine zarte Pflanze". PATRICE: THE MOVIE behandelt dieses Thema mit der Feinfühligkeit eines zarten Bleistifts, der keine weitere Absicherung benötigt. Wie das Weltgeschehen zeigt – und wir blicken hierbei auch auf Beispiele aus den USA – bringt der Film genau das zusammen, was wir betonen möchten: das unabdingbare Aufrechterhalten von Menschenrechten.

Der Film, eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die heiraten möchten und alle Hebel in Bewegung setzen, um dies zu erreichen, hebt sich durch seine Fokussierung auf das gesellschaftliche Modell der Behinderung hervor. Er zeigt auf, dass nicht der Körper das Problem ist. Es sind die gesellschaftlichen Strukturen, die Menschen mit Behinderungen vor Herausforderungen stellen (und die auch selbst von Menschen mit Behinderung vor Herausforderungen gestellt werden). Neben der packenden Handlung und den dramaturgisch gut aufgebauten, vielschichtigen Szenen, ist es das Engagement hinter den Kulissen, welches diesen Film auszeichnet. An der Filmproduktion arbeiteten Filmschaffende mit und ohne Behinderung auf professioneller Ebene zusammen. Mit einer Selbstverständlichkeit gab es zusätzlich eine beauftragte Person für Barrierefreiheit und eine psychologische Betreuung für die Protagonist*innen am Set.

So stellt der Film unter Beweis, dass Inklusion im professionellen Filmschaffen möglich ist und dass die Professionalität von Filmschaffenden mit Behinderungen keinesfalls in Frage steht. Gerade die mangelnde Förderstruktur in Deutschland für derartige Projekte, macht diesen Film zu einem Vorzeigeprojekt und zu einer dringenden Mahnung an uns alle, die Bedingungen für Filmschaffende mit Behinderungen zu verbessern."

 

Der Film beim Festival

Der Preisträgerfilm PATRICE: THE MOVIE wird im Rahmen des 40. DOK.fest München im Mai 2025 präsentiert.

Der all inclusive Award wird bei einer feierlichen Preisverleihung am Samstag, den 10. Mai 2025, um 20.00 Uhr in den Kammerspielen München verliehen. Wir laden herzlich zur Preisverleihung mit Filmvorführung und zum anschließenden Sektempfang in der Therese-Giehse-Halle ein.

Ein Preis für inklusive Dokumentarfilmproduktionen

Der Preis würdigt Dokumentarfilmproduktionen, bei denen Filmschaffende mit Behinderungen federführend beteiligt sind. Die Auszeichnung wird von der Werksviertel-Mitte Stiftung gestiftet und ist mit einem Preisgeld von 5.000 Euro dotiert.

Isabell Zacharias, Geschäftsführerin Werksviertel-Mitte Stiftung München: „Manche Menschen kommen mit Behinderung auf die Welt, einige werden durch Unfälle o.Ä. behindert, aber vorrangig behindert unsere Gesellschaft! Ich bin sehr stolz, diesen Preis ausloben zu dürfen und noch stolzer, wenn wir diesen nicht mehr brauchen.“

Hier können Sie sich über die Teilnahmebedingungen informieren.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Preisstiftern und Förderern: