Filmtage bayerischer Schulen 2022
Eine aufregende Preisverleihung bildete den Höhepunkt der 45. Filmtage bayerischer Schulen in Holzkirchen. Rund 300 Schüler.innen und jede Menge engagierter Filmlehrkräfte hießen ihre Gäste, wie den Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo und Festivalleiter des DOK.fest München Daniel Sponsel in der Oberland Realschule Holzkirchen willkommen.
Zuvor wurden die Filmtage am 20. Oktober 2022 in einer eigens aufgebauten Kinobox in der Sporthalle eröffnet. Das lange Wochenende, bis zum 22. Oktober, übernachteten die Schüler.innen aus ganz Bayern im Schulhaus in Holzkirchen. Sie schauten ihre selbstgedrehten Filme und diskutierten diese in fachkundigem Rahmen bis spät in die Nacht. Praxisworkshops zum Filmemachen, ein Popcorn-Kinoabend mit dem Berlinale-Film KALLE KOSMONAUT (DOK.fest 2022) und AUF AUGENHÖHE und ein 99-Sekunden-Filmwettbewerb machten das Festival zu einem unvergesslichen Bildungs-Abenteuer für alle Teilnehmenden. Auch DOK.education bot vor Ort einen Workshop für Jugendliche und Lehrkräfte an. Maya Reichert und Kathi Seemann waren vor Ort ansprechbar für Fragen zu zukünftigen Filmprojekten.
Das älteste deutsche Schülerfilmfestival ist jetzt seit über 40 Jahren Treffpunkt der aktiven und kreativen Filmarbeit an den Schulen in Bayern. Jährlich werden über 100 Filme eingereicht und von einer Jury beurteilt. Etwa 45 Filme kommen ins Hauptprogramm und können mit ein wenig Glück einen der Preise gewinnen. Das komplette Fiilmprogramm und weitere Informationen zu den Filmtagen bayerischer Schulen findet sich hier.
Das DOK.fest München ist seit fünf Jahren Unterstützer der Nachwuchsarbeit des ältesten deutschen Schüler.innen-Filmfestivals, was sich u.a. in einem dotierten Preis für den besten Dokumentarfilm zeigt. Im Jahr 2022 vergibt die Jury diesen Preis an den Dokumentarfilm ER HAT MICH VERWANDELT von Paula Böhm (FOSBOS Straubing, siehe Foto oben). Das Filmprojekt wurde begleitet von der Filmlehrerin Sascha Gratza.
Jurybegründung ER HAT MICH VERWANDELT
Wenn Menschen verliebt sind, dann haben sie ein Leuchten um sich, dann sehen sie aus wie verwandelt. Auch mit Mitte neunzig scheint das noch möglich zu sein und sogar dann, wenn die Liebe des Lebens lange verstorben ist und Erinnerungen alles sind, was bleibt. Ungeschönt und ohne inszenatorisches Brimborium erzählt Protagonistin Ida Rauscher in diesem filmischen Porträt aus ihrem Leben mit vielen Schicksalsschlägen. Nicht zäh, nicht bedrückend, sondern voller Lebenslust. Das mag daran liegen, dass die junge Filmemacherin die ältere Dame schon lange kennt und sie vertrauensvoll und offen vor der Kamera sprechen konnte. Und auch daran, dass der Film wunderbar montiert ist, Geschichten verdichtet oder weglässt, wo Lücken bleiben sollen. Und vielleicht schlicht daran, dass der Film technisch einwandfrei ist, guten Ton und ausdrucksstarke Bilder hat ‒ eine schwierige Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Filmemacherin allein gearbeitet hat. Fest steht, dass eine Seltenheit gelingt: ein zugleich persönliches Porträt dieser faszinierenden Frau wie auch das einer ganzen Generation. Der Film ER HAT MICH VERWANDELT von Paula Böhm von der FOSBOS Straubing erhält auf den Filmtagen bayerischer Schulen 2022 den Förderpreis des DOK.fest München.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem berührenden und filmisch toll gemachten Dokumentarfilm!
***