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Aktuelle Dokumentarfilme zu Politik und Gesellschaft – Vier Ansichten aus China
China ist Vielfalt von Kulturen, Künsten und Religionen, in der traditionelle und moderne Lebensformen aufeinander treffen. China ist Gegensatz traumverlorener Landschaften, verelendeter Gegenden und futuristischer Städte, die wie über Nacht aus dem Boden gestampft werden durch Massen anonym bleibender Arbeitskräfte. China ist Disziplinierung, die sich in der Ordnung der Sozialsysteme, im Wirtschaftswachstum und in den einzelnen Menschen restlos durchzusetzen scheint. Vier Dokumentarfilme präsentieren vier unterschiedliche Ansichten des heutigen China, ohne jeweils zu abschließenden Urteilen zu kommen. Sie zeigen, was ist und wohin sich dieses faszinierende, uns im Westen immer ein wenig rätselhaft bleibende Land entwickelt hat.
Eintritt frei, Anmeldung erbeten.
In Kooperation mit
EISENKOPF
Deutschland, China 2017 – Regie: Tian Dong – Eintritt frei – Länge: 92 min.
Eine traurige Betonfläche. Kinder in endlosen Reihen wiederholen im Morgengrauen ihre Kung-Fu-Übungen. Eine kleine Gruppe zieht neidische Blicke auf sich: Sie darf zum Fußballtraining. Tian Dong beobachtet mit großer Präzision das Leben an der einzigen Kung-Fu-Schule, an der neben der traditionellen Kampfkunst jetzt auch Fußballspielen – streng nach den Prinzipien des Shaolin-Ordens – gelehrt wird. Auf halber Strecke zwischen Tradition und Moderne verkörpert dieser seelenlose Ort die Zumutungen des „chinesischen Traums” von Xi Jinping. Hier sollen, so die ambitionierten Pläne, in Zukunft bis zu 10.000 Kinder unterrichtet werden. Im Meer von Schülern verweilt die Kamera auf einem Jungen, einem Mädchen und lauscht ihren verlorenen Träumen. Die todmüden Kinder ersehnen sich nur eines: den Tag, an dem Fußball einfach nur Spaß macht. Gabriel Darin
Englischer/Originaltitel: IRONHEAD. Autor*in: Tian Dong. Kamera: Christian Mario Löhr. Ton: Echo Ho. Schnitt: Tian Dong. Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln. Produzent*in: Tian Dong.