CARTE BLANCHE
Deutschland, Schweiz 2011 – Regie: Heidi Specogna – Originalfassung: Deutsch, Englisch, Französisch, Sango, Spanisch – Untertitel: Deutsch – Länge: 91 min.
Ermittlungsarbeit gegen Völkerrechtsverbrechen. Um einen Staatsstreich im benachbarten Zentralafrika im Jahr 2002 zu verhindern, schickte der damalige MLC-Kommandeur Jean-Pierre Bemba seine Truppen aus dem Kongo in das Land. Sie sollten morden, plündern und vergewaltigen, um ihre militärischen Ziele zu erreichen. 2004 erfolgte die Anklage durch Zentralafrika, 2008 wurde Bemba mit internationalem Strafbefehl festgesetzt. Specogna begleitet die Arbeit der Strafverfolger, hört die Geschichten der Opfer, wird Zeugin unverheilter Wunden und tiefer Traumata. Auch die geistigen Täter solcher Gräueltaten zur Verantwortung zu ziehen, ist die Mission. Die hohe Relevanz der Aufarbeitung und des Sichtbarmachens des Unsagbaren zeigt Specogna in ihrer dokumentarischen Arbeit. Helga-Mari Steininger
Keine Jugendfreigabe
Heidi Specogna
Nach dem Studium des Journalismus in Zürich besuchte die Schweizer Filmemacherin die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin und gründete 1990 die Produktionsfirma Specogna Film. Seit 2003 ist sie Dozentin für Dokumentarfilm an der Filmakademie Ludwigsburg. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen zählen die Grimme-Preise 2008 und 2018 und der Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste, Berlin 2019.
Das DOK.fest München widmet sich in seiner Hommage 2022 der Pionierin des Schweizer Dokumentarfilms und stellt sechs ihrer Filme vor, die in besonderer Weise den globalen Süden in den Blick nehmen.
Filmografie
CAHIER AFRICAIN, DE/CH 2016, 119 Min.
CARTE BLANCHE, DE/CH 2011, 91 Min.
DAS KURZE LEBEN DES JOSÉ ANTONIO GUTIERREZ, DE/CH 2006, 94 Min.
DAS SCHIFF DES TORJÄGERS, DE/CH 2010, 94 Min.
DECKNAME ROSA, CH/DE 1993, 85 Min.
PEPE MUJICA – DER PRÄSIDENT, DE/CH 2014, 96 Min.
STAND UP MY BEAUTY, CH/DE 2021, 110 Min.
TANIA – LA GUERRILLERA, CH/DE 1991, 90 Min.
TUPAMAROS, DE/CH 1997, 93 Min.
ZEIT DER ROTEN NELKEN, DE 2004, 98 Min.
Hommage Heidi Specogna
Der Blick in das fremde Leben, die Neugierde für die andere Perspektive durchziehen das filmische Werk der vielfach preisgekrönten Schweizer Regisseurin Heidi Specogna. Mit der Hommage präsentieren wir sechs Filme aus vier Jahrzehnten ihres künstlerischen Schaffens.
Autor*in: Heidi Specogna. Kamera: Johann Feindt/Thomas Keller. Ton: Thomas Lüdemann, Bernd von Bassewitz, Dieter Meyer. Schnitt: Anne Fabini. Produktion: PS Film / Specogna Film, WDR/ARTE/SF/SRG SSR idée suisse. Produzent*in: Peter Spoerri.