Jugendfilmwettbewerb Preisträger.innen 2022
Alle jungen Filmemacher.innen aufgepasst!
Auch in diesem Jahr suchen wir wieder nach 3–20-minütigen dokumentarischen Erzählungen zum Thema LEBEN!
Du kannst mit der Kamera umgehen und du hast etwas erlebt? Dann reiche deinen Film ein! Schüler.innen und Gruppen aus ganz Bayern können am Wettbewerb teilnehmen. Einsendeschluss ist der 1. April 2023. Alle Informationen zum Dokumentarfilmwettbewerb 2023 findest du hier.
Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträger.innen 2022!
Die achte Edition des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen mit dem Thema LEBEN! wurde ausgelobt von DOK.education, dem Bildungsprogramm des Internationalen Dokumentarfilmfestivals München, in Kooperation mit dem Hauptpreisstifter BLLV e.V., dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband. Insgesamt wurden sechs Preise im Gesamtwert von 1.300 Euro verliehen.
Hier geht es zur Bildergalerie der Preisverleihung auf dem DOK.fest München 2022.
Hier gibt es mehr Informationen zur Preisverleihung 2022.
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1. Preis der Hauptkategorie, dotiert mit 400,- Euro, gestiftet vom BLLV e.V
ALT, ÄLTER, ARM
Von Sara-Gina Grünwald, Städtische Anita-Augspurg Berufsoberschule München
Irmgard war eine leidenschaftliche Sportlerin, verdiente gut als Buchhalterin und musste auf nichts verzichten. Dann kam die Rente. 45 Euro, das ist das, was ihr in der Woche bleibt. Die Filmemacherin begleitet die 87-jährige Protagonistin Irmgard mit ruhiger Kamera und sorgfältig gestalteten Bildkompositionen – immer mit Respekt, aber ungewöhnlich nah. Über Beobachtung und Interviews zeigt sie ein Thema, an das wir alle ungern denken. Umso wertvoller, dass sich die Filmemacherin diesem Thema, der Altersarmut, stellt und der Protagonistin eine große Bühne bereitet. Eine Bühne, auf der sie das Gestern und das Heute beschreibt. Durch ihre Augen sehen wir, wie es ist, wenn sich die Alltagshandlungen an den immer wieder abgezählten Münzen entlanghangeln. Und doch findet die Filmemacherin immer wieder Momente, in denen ein Kampfgeist dort sichtbar wird, wo man vielleicht Resignation vermuten würde. Ein Glas, in das immer wieder neue Münzen wandern. Irmgard spart auf ein Therapie-Fahrrad, um ihre Muskulatur zu trainieren. Und auf Obst und Gemüse möchte sie nicht verzichten. Auch an die Politik hat sie Wünsche. Und so erleben wir nicht nur Einblicke in eine uns meist verborgene Welt, sondern auch einen Ausblick, der ein wenig Hoffnung macht.
2. Preis der Hauptkategorie, dotiert mit 300,- Euro, gestiftet vom BLLV e.V.
IMAGINÄRER FREUND
Von Aimée Vollmer, Gymnasium Trudering
Beim Erzählen ihrer Geschichte beweist die Regisseurin außergewöhnliches Talent. In einem fiktionalen Dokumentarfilm spielt sie gekonnt mit dokumentarischen Gestaltungsmitteln. Sie schafft es mit nur wenigen, äußerst stilsicheren Bildern eine abwechslungsreiche und gefühlvolle filmische Erzählung zu präsentieren, nach der wir uns sicher sind, dass der fiktive Freund existiert. Im Gegensatz zu den anderen Filmen im Wettbewerb wird hier mit einer Schauspielerin als Interviewpartnerin gearbeitet. Dennoch bekommen die Zuschauer.innen eine real wirkende Welt gezeigt, die ihnen einen Einblick in eine besondere Lebensrealität ermöglicht. Der Film hat die Jurymitglieder mit seiner verspielten Art berührt und vom filmischen Talent überzeugt. Wir freuen uns auf mehr!
3. Preis der Hauptkategorie, dotiert mit 200,- Euro, gestiftet vom BLLV e.V.
ICH ZÄHLE
Von Louis Höllenreiner, Städtische Anita-Augspurg Berufsoberschule München
Die erste und wichtigste Regieentscheidung im Dokumentarfilm ist die Entscheidung für die Protagonistin, mit der man eine Geschichte erzählen möchte. Zu dieser Person muss man eine vertrauensvolle Verbindung aufbauen und ihr die richtigen Fragen stellen. Im schonungslos offenen Bericht erleben wir, wie eine junge Frau in die Essstörung reinrutschte und sich zurück gekämpft hat. Ihre anschaulichen Berichte geben den Zuschauenden das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein, bei wichtigen Eckpunkten in ihrem Leben. Dramaturgisch geschickt montiert und mit auffallend schönen, beobachtenden Bilder, folgt man gebannt der Erzählung. Zum Abschluss erleben wir in einem Reigen von Archivmaterial einen Rückblick in die schwierigeren Zeiten.
DOK.fest-Nachwuchspreis, dotiert mit 100,- Euro, gestiftet von DOK.fest München
ZHAO UND DIE BRÜCKE ZUR GESELLSCHAFT
Von Noah Terschak, Jonas Scheuerer und Jennifer Meyer aus Regensburg, Clermont-Ferrand Mittelschule Regensburg
Zhao besitzt seit 30 Jahren einen Chinaladen in Regensburg. Der Laden und seine Arbeit sind ein Sinnbild für die Frage, wie man in der Fremde Kontakt mit den Menschen aus der eigenen und der neuen Kultur aufnimmt – ein Prozess von gegenseitiger Bewegung. Die Filmemacher.innen haben mutig über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut und die Geschichte Zhaos‘ filmisch dokumentarisch erzählt – miniaturhaft und dennoch im Detail. Es ist wie ein Kammerspiel im Mikrokosmos eines Chinaladens, das dennoch in seiner Tiefe Horizonte erweitert. Der Protagonist spricht weise Sätze über die Gesellschaft, ohne jegliche Lehrhaftigkeit und nicht ohne Humor auch über sich selbst.
Hauptpreis für 6- bis 11-jährige, dotiert mit 200,- Euro, gestiftet vom BLLV e.V.
TRAUMBERUF LEHRERIN!?
Von Charlotte Knorr
Die junge Filmschaffende aus München nimmt sich einem filmischen Sujet aus ihrer unmittelbaren Lebenswirklichkeit an. Die von ihr ausgewählte Protagonistin stellt sich authentisch und herzlich ihren Fragen und berichtet ausführlich über ihren Traumberuf Lehrerin. Die Filmemacherin recherchierte, entwickelte die Fragen und filmte nicht nur selbst, sondern steuerte auch die Musik bei. Die Dramaturgie, die Interviewfragen und der kleine witzige Einfall am Ende – das Klingeln der Schulglocke beendet sowohl die Pause als auch den Film – überzeugte die Jury.
Lobende Erwähnung, dotiert mit 100,- Euro, gestiftet von der Beisheim Stiftung
BORN IDENTITY
Von Jasmin Sossou, Städtische Anita-Augspurg Berufsoberschule München
In ihrem Film nimmt uns die Regisseurin mit an einen besonderen Ort. Mit Neugierde folgen wir einer Gruppe junger Menschen zu einem Fotoshooting in ein riesiges Gewächshaus. Inmitten dieser herzlichen und positiven Stimmung lernen wir Ozias und seine kreative Arbeit kennen: Der angehende Friseur erzählt von seinen Erinnerungen aus Togo und von der Gründung seines eigenen Modelabels. Und fast nebenbei berichtet er von Rassismuserfahrungen, die er alltäglich in Deutschland – in dem Land, wo er aufgewachsen ist – erlebt. Der Film gibt uns eine kluge und starke Perspektive auf das Thema Identitätsfindung und strukturellen Rassismus. Er lässt uns mit einem ermutigenden Gefühl zurück, dass junge Menschen sich nicht von täglichen Diskriminierungen die Lust nehmen lassen, sich ihre eigene Identität zu schaffen.
Die Jury 2022
Julian Janssen, Moderator und bekannt als "Checker Julian" für die gleichnamige Kinderwissenssendung im KiKA
Shirin Kasraeian, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Verantwortliche für die Vermittlungsformate Video, Games und Podcast
Philipp Aubel, Projektleitung Junge Filmszene des Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF)
Monika Faltermeier, 1. Vorsitzende des jungen BLLV, Lehrerin
Leopold Grün, Geschäftsführer von Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz
Die Preisträger.innen der vergangenen Jahre
- zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2022
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2021
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2020
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2019
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2018
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2017
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2016
- Zu den Preisträger.innen des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2015